Liebeskummer des Gefühlsklärers


Sobald der Dual sich-sein-gelassen wird, fällt ein immenser Druck von ihm ab: im Innen und im Außen. Der Loslasser erwartet nichts mehr von ihm. Die unfassbar tolle Liebe rüttelt nicht mehr an seinen Grundpfeilern - an seinen Überzeugungen. Somit kann sich der Gefühlsklärer erst einmal entspannen.

 

Genau genommen kann sich sein Kopf erst einmal entspannen. Denn der Kopf muss ja nichts mehr abwehren, was sein Herz und seine Überzeugungen bedroht. Der Kopf hat also, bezüglich der vermeintlich gefährlichen Liebe, nicht mehr viel zu tun. Er wird einfach nicht mehr damit beschäftigt, Strategien der Abwehr oder der Vermeidung zu entwickeln.

 

Nun wird Platz und Kraft für Neues geschaffen: Sein Herz meldet sich und ruft nach seinem Loslasser. Denn dem Herz ist schon klar, dass eine ernstzunehmende Bedrohung vor der Haustür steht: Den Loslasser zu verlieren.

Nur leider ist der Kopf so sehr in Übung und im Training, dass er aus dem Nichts alte Denk- und Verhaltensstrukturen abfragt und anwendet. Und zack ist das Herz wieder auf Ich-woll-dich-nicht-hören geschaltet. Er kann einfach nicht anders.


Der Gefühlsklärer hat einfach keine andere Idee seine Gefühle zu verarbeiten oder anders darauf zu reagieren. Daher geht er in alt bewehrte Denk- und Verhaltensmuster. Da sein Herz aber immer wieder irgendwie durch seinen bisher erfolgreichen inneren Schutzwall hindurch klingt, lebt er "alles" extremer aus. Aus der Sicht unseres Duals kann er sich nur so nachhaltig ablenken und sein bisheriges Leben aufrechterhalten- Von einer Aktion in die nächste. Wenig Pausen - vielleicht sogar scheinbar "mehr" Erfolg im Beruf, in der Freizeit, in seine, Privatleben.

 

Aus Sicht des Loslasser wirkt der Gefühlsklärer glücklich, erfolgreich, sich selbst erfüllend... Aber Obacht: Nur weil er gerade Karriere mach, sich ein Traumahaus kauft, regelmäßig auf Partys ist oder regelmäßig mit Freunden unterwegs ist, heißt es noch lange nicht, dass der Dual sich erfüllt fühlt und glücklich ist. Er sucht weiterhin sein Glück und seine Erfüllung im Außen. So lernte er es, so kennt er es und so gibt es ihm Sicherheit. Denn das kann er einigermaßen kontrollieren. Sein inneres Erleben kann er noch nicht kontrollieren. Es überfordert ih, denn er hat weiterhin keine Handlungsideen dafür.